Pulverbeschichten: Lackieren ohne Lösemittel

18 September 2020
 Kategorien: Industriegeräte und Zubehör, Blog


Metalle neigen zu Korrosion. Die Geschwindigkeit der Rostbildung hängt dabei von der Art der Legierung ab. Es gibt zum Beispiel Stahllegierungen, die sehr langsam rosten. Man spricht dann von einem rostfreien Stahl. Der Sauerstoff der Luft kann sich also nicht oder nur sehr schwer mit dem Metall verbinden. Als kostengünstige Alternative wird der Sauerstoff mittels Lack von der Oberfläche ferngehalten.

Lackieren ohne Lösemittel

Lack besteht aus einer Flüssigkeit, in der Farbpartikel gelöst sind. Nach dem Beschichten der Oberfläche wird das Lösemittel mit Wärme verdampft. Die Farbpartikel bleiben dabei zurück. Da Lacke aber recht dünnflüssig sein müssen, damit sie per Lackpistole aufgetragen werden können, sind natürlich auch die Schichtdicken recht gering. Es sind mehrere Arbeitsgänge nötig, um die Schichtdicke zu erhöhen. An Stelle des Lacks kann auch ein feines Pulver aufgetragen werden. Das Pulver besteht aus Kunststoffpolymeren und einem Bindemittel. Mit einer entsprechenden Düse wird das Pulver auf die Oberfläche gebracht. Da sich die Pulverpartikel fast immer statisch aufladen lassen, haften sie besser auf der Oberfläche. Diese Haftung beim Pulverbeschichten ermöglicht auch wesentlich größere Schichtdicken. Bei der anschließenden Wärmebehandlung verbinden sich die Kunststoffpartikel und das Bindemittel zu einer geschlossenen Farbschicht. Auf diese Weise lassen sich sehr große Schichtdicken in nur einem Arbeitsgang auftragen. Die Farbschicht umschließt das Metall wie ein Lack, ist aber sehr viel dicker. Oft sind die verwendeten Farbpartikel auch elastischer und platzen nicht so schnell ab. Heute werden Weißgeräte, also zum Beispiel Waschmaschinen, nicht mehr aufwendig mit Emaille sondern mit Pulver beschichtet. Auch bei hochwertigen Fahrrädern wird das Pulverbeschichten verwendet.

Weitere Vorteile

Der Farbpartikelauftrag ähnelt dem Lackieren. Da aber bei Lacken ein Lösemittel verwendet wird, das oft leicht entflammbar ist, wird auf eine statische Aufladung verzichtet. Bei einem Pulver dagegen bringt die elektrische Aufladung noch einen weiteren Vorteil. Die Kanten eines Werkstückes müssen nicht extra beschichtet werden. Die Farbpartikel gelangen aufgrund der statischen Anziehung auch hinter eine Kante. Vereinfacht gesagt, wird hier um die Ecke lackiert. Trotz dieser Vorteile wird zum Beispiel in der Automobilindustrie immer noch die klassische Lackiermethode bevorzugt, da die Durchsatzzeiten wesentlich höher sind. Dünne Schichten trocknen eben etwas schneller. Auch ein Farbwechsel ist beim Lackieren leichter als beim Pulverbeschichten. Die Vorbereitung der Oberfläche ist bei beiden Methoden vom Aufwand her ungefähr gleich. Das Beschichten mit Pulver ist übrigens schon seit Mitte der 60er Jahre bekannt und wurde immer weiter verbessert. Seit den 90er Jahren kann wie beim Lack das Pulver direkt aus großen Gebinden gefördert werden. Dieser Umstand macht eine Pulverbeschichtung atraktiver. Allerdings wäre der Aufwand beim Umbau der Lackierkabinen in der Automobilindustrie recht hoch und mit sehr hohen Kosten verbunden, weshalb eine Umstellung nicht rentabel wäre. Weiter zum Thema kann man sich auf Seiten, wie Wilsberg Metalltechnik GmbH, informieren.


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